Gleibe, Dr. jur. Fritz
26.12.1900 Chemnitz - 17.8.1990 Hannover
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Dr. Fritz Gleibe bestimmte vor allem auf
finanzpolitischem Gebiet langjährig die Geschicke der Stadt
Chemnitz mit.
Der Sohn eines Baumeisters studierte Jura und
Volkswirtschaft an den Universitäten Leipzig und Tübingen und
promovierte 1923. Es folgten Tätigkeiten bei Amts- und
Landgerichten sowie Rechtsanwaltsbüros in Sachsen. Erste
Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammelte Gleibe 1927 bis 1931
als 2. Bürgermeister in Löbau. Von Mai 1931 bis Mai 1945 war er
hauptamtlicher Stadtrat und Beigeordneter. Gleibe betreute die
Dezernate Wohnungs- und Siedlungsamt, Jugend- und Wohlfahrtsamt,
Grundstücksamt, Gewerbe- und Marktamt. Ab 1937 übte er das Amt
eines Stadtkämmerers aus und war zugleich 2. Stellvertreter des
Oberbürgermeisters.
Nach der Flucht des Chemnitzer
Oberbürgermeisters Walter Schmidt trug Gleibe seit dem 8.5.1945
für die Stadt die Verantwortung. Der versierte
Verwaltungsfachmann wurde von der sowjetischen Besatzungsmacht
zum Stadtoberhaupt bestimmt. Er löste Ernst Ring ab und amtierte
kurzzeitig (Mai-Juli 1945) als Oberbürgermeister. Die
Stadtverwaltung unter Gleibe bemühte sich in erster Linie um
Maßnahmen zur Linderung der Not der Bevölkerung. Bis zum
Februar 1946 blieb er Leiter der Finanzabteilung und schied dann
auf Anordnung der Besatzungsmacht aus dem Dienst der Stadt aus.
Als Rechtsberater in der Privatwirtschaft tätig, wurde 1950 sein
Ersuchen auf Wiedereinstellung beim Rat der Stadt abgelehnt.
1951 trat Dr. Gleibe in die Bundesrepublik über,
wo er ab dem darauffolgenden Jahr als Beigeordneter in
Hamm/Westfalen wirkte. Schließlich wurde er im August 1954 zum
Stadtrat in Hannover gewählt. Als Dezernent für die Sozial- und
Gesundheitsverwaltung, ab 1963 auch Stadtdirektor, wirkte er bis
1966 in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Wegen seiner
Verdienste um das kommunale Gesundheitswesen und bei der Bildung
der Medizinischen Hochschule Hannover erhielt Dr. Fritz Gleibe
1967 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.
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